Inszenierung - Im Reich der Schatten
Die Inszenierung wurde vom Rheinischen Landesmuseum Trier in enger Zusammenarbeit mit der international renommierten Agentur TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH aus Berlin entwickelt und mit modernster Technik und künstlerischem Handwerk umgesetzt. Archäologen und Historiker des Museums begleiteten die Drehbuchentstehung.
„Im Reich der Schatten“ ist ein Museumserlebnis in neuer, bisher nie da gewesener Dimension. Raumhohe Rundumprojektionen auf meterhohe antike Grabdenkmäler versetzen die Zuschauer unmittelbar in das spannende Abenteuer im römischen Trier. In der Verbindung aus jahrhundertealten, authentischen Originalexponaten und animierten Filmsequenzen, Sprache und Musik entsteht ein poetisches Spiel, das die antiken Reliefs zum Leben erweckt. Die mitreißende 45-minütige Vorführung ist einzigartig.
Die Stimmen von Christoph Maria Herbst und Peter Striebeck verleihen den Hauptpersonen Merkur und Albinius Asper ihren ganz besonderen Charakter.
Ideengeber Dr. Eckart Köhne, ehemaliger Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, sowie Charlotte und Marc Tamschick, Gründer und Geschäftsführer der TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, erinnern sich an die Anfänge des Projekts und daran, wie aus einer vagen Idee ein konkretes Konzept wurde.
Dr. Eckart Köhne
„Wir haben gemeinsam mit erfahrenen Szenografen nach einem innovativen Museumsformat gesucht, das auch diejenigen für die römische Geschichte begeistert, die sonst eher Berührungsängste mit dem etablierten Museumsbetrieb und der Beschäftigung mit der Vergangenheit haben. Wir wollen Geschichte erlebbar machen, neue Zugänge zur Antike schaffen und durch ein spannendes und unterhaltsames Schauspiel eine breite Öffentlichkeit erreichen – Kinder, Laien aber auch Experten.“
Marc Tamschick
„So, wie wir die Grabmale heute hier sehen, grau, ehrwürdig und ein bisschen kaputt, waren sie ja nicht immer. Sie waren nicht verstaubt, sondern bemalt, bunt wie die Antike überhaupt. Die Menschen liebten, feierten und trauerten genauso wie die heutigen Menschen. Wir hatten die Idee, die Besucher des Museums auf eine sehr lebendige Zeitreise mitzunehmen, die verschiedene Sinne anspricht. Und so haben wir uns von den römischen Festtagen des Theaters, den Ludi publici inspirieren lassen. Ausgehend von einer in den Grabmalen existenten Person, dem Gaius Albinius Asper, der vor beinahe 2.000 Jahren hier in Trier gelebt haben muss, haben wir zusammen mit Historikern und Archäologen ein Drehbuch entwickelt, das die originalen Grabmonumente einbezieht und sie durch die Kombination von Projektionen, Licht, Musik und Spezialeffekten auf magische Weise zum Leben erweckt.“
Charlotte Tamschick
„Die Objekte können durch diese neue Art der medialen Inszenierung ihre Geschichten erzählen. Sie bleiben nicht stumme, tote Zeitzeugen, sondern dürfen durch die immersive Inszenierung mit Bewegtbild und Ton lebendig werden und den Besucher in die Welt des römischen Lebens und Liebens entführen. Dabei wird das „Unausstellbare“ der Exponate sichtbar. Ohne lange Texttafeln erklären sich die Exponate auf diese Weise selbst. Eine inhaltliche Dramaturgie verbindet alle Objekte zu einer mitreißenden Geschichte. Das mediale Raumtheater „Im Reich der Schatten“ ist ein ganz neuartiges Format zwischen Kino, Theater, Museum und Hörspiel. Ein Experiment mit den Exponaten, dem Besucher und dem Raum."
Im Mittelpunkt der fiktiven Geschichte aus der Zeit des römischen Trier steht der um seine verstorbene Frau trauernde Geschäftsmann Gaius Albinius Asper, gesprochen von Peter Striebeck. Vor den Toren der Stadt steht Asper am Grab seiner geliebten Secundia, als der Göttersohn Merkur, gesprochen von Christoph Maria Herbst, erscheint und anbietet, ihn in die Unterwelt zu begleiten. Asper zögert nicht lange, und so beginnt die abenteuerliche Suche der beiden ungleichen Gefährten nach Secundia.
In Begleitung des gewitzten Gottes trifft Asper im Zwischenreich auf Gestalten aus dem römischen Trier, auf Wagenlenker, Weinhändler, eitle Matronen und viele andere mehr, die als Schatten ihr eigenes Reich bewohnen und dort den Ratschluss der Götter erwarten. Asper und Merkur begleiten die verstorbenen Bürger bei ihren alltäglichen Beschäftigungen: der Jagd, dem Frisieren, dem Besuch im Circus oder dem Gastmahl.
Der durchtriebene Merkur, dem menschliche Gefühle fremd sind, hat währenddessen aber nur eins im Sinn: den schwermütigen Asper seine Frau vergessen zu lassen. Wein, üppige Gelage, Wagenrennen, schöne Frauen – die Versuchungen für Asper sind zahlreich. Die Suche nach seiner Frau wird für ihn damit auch zur Suche nach sich selbst. So lautet seine versöhnliche Einsicht am Ende der Geschichte: „Nicht den Tod soll man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.“
Eben noch wirbelten Buchstaben in einem riesigen Strudel durch den Raum. Nun zeigt sich malerische Idylle, Vögel flattern umher, ein Hase sonnt sich am Waldrand. Jäh wird die Ruhe durchbrochen: der schwarze Schatten eines Hundes stürmt heran, eine wilde Jagd beginnt, die den Hasen und seinen Jäger immer tiefer in den Wald treibt. Der Raum öffnet sich, die düstere Kulisse eines bedrohlichen Waldes tut sich auf. Vor fast schon 2000 Jahren in realen Stein gemeißelt ist das Ergebnis der Hatz zu sehen, auf das nun die Aufmerksamkeit gelenkt wird: Stolz präsentiert der reitende Jäger seine Beute. Nachdenklich kommentiert Albinius Asper, die in seiner Trauer gefangene Hauptfigur, die Szene: „Der Jäger denkt jede Sekunde an seine Ehefrau, genau wie ich jede Sekunde an meine denke.“
Im Zentrum des medialen Raumtheaters steht die Einbindung der berühmten „Gräberstraße“ des Museums. In dem ca. 600 Quadratmeter großen, halbrunden Museumssaal sind etwa 50 monumentale römische Grabdenkmäler ausgestellt. Einige davon, wie das „Weinschiff“ oder das „Schulrelief“, sind weltbekannt. Die meisten der beinahe zwei Jahrtausende alten Monumente wurden in Neumagen nordöstlich von Trier gefunden. Sie zeigen auf eindrucksvolle Weise Szenen aus dem bürgerlichen Leben im römischen Trier.
Ausgehend von diesen antiken Originalexponaten im Landesmuseum haben die Drehbuchautoren unter der Regie von TAMSCHICK MEDIA+SPACE für die Inszenierung eine fiktive Geschichte in fünf Episoden mit Prolog und Epilog entworfen, deren Rahmenhandlung von dem Geschäftsmann Gaius Albinius Asper und dem Göttersohn Merkur getragen wird. Die einzelnen Motive auf den Grabsteinen selbst bilden die Impulse für die Entwicklung einzelner Szenen innerhalb der Gesamtgeschichte.
„Im Reich der Schatten“ ist von den frühesten Formen römischen Theaters inspiriert. Die Inszenierung bedient sich dessen typischer komödiantischer Charaktere und verwendet Fragmente antiker Originaltexte in abgewandelter Form, etwa von Ovid, Horaz, Lukian und Vergil, und orientiert sich sowohl motivisch als auch stilistisch an diesen Texten. Gänzlich neu ist jedoch die 360-Grad-Konzeption im Raum: Die Besucher erleben die Rahmenhandlung und die fünf Einzelepisoden inmitten des Ausstellungssaals und werden von jedem Standpunkt aus in die Inszenierung einbezogen. Sie sind nicht vom Werk getrennt, sondern Teil des Spiels mit Raum, Zeit und poetischer Illusion.
Basierend auf einem eigens entwickelten, aufwändigen Drehbuch, das sich motivisch und stilistisch an antiken Originaltexten orientiert, und auf der Grundlage vorskizzierter Bilder fertigten Trickfilmer in einem Animations-Filmstudio dreidimensionale Ansichten. Durch den Einsatz modernster Projektions- und Soundtechnik lösen sich dabei die realen Dimensionen des Raums auf. Der Besucher erlebt, ermöglicht durch die 360°-Rundum-Projektionen und die Installation moderner Surround-Systeme, eine „andere Welt“. Dabei setzen die Medienkünstler fünfzehn Projektoren und neunzehn verschiedene Schallquellen ein. Auf diese Weise ist der Besucher, unabhängig von seiner Position innerhalb des Saales, jederzeit in ein virtuelles Bühnenbild integriert.
Für die Inszenierung wurde ein spezielles Sounddesign auf mehreren akustischen und inhaltlichen Ebenen entworfen. Neben der gesprochenen Sprache kommen Natursounds wie die Geräuschkulisse eines römischen Marktes oder eines Wagenrennens im Circus zum Einsatz, die – wenn die Handlung es verlangt – durch synthetisch erzeugte Klänge verstärkt oder verändert werden. Zusätzlich erklingt Musik, die sich an Instrumenten und Tonarten der römischen Zeit orientiert. Und schließlich beinhaltet die Inszenierung auch dramatische Filmmusik mit dem Instrumentarium des modernen Kinos. Auf diese Weise entsteht ein außergewöhnliches Klangerlebnis, das die emotionale Tiefe der Geschichte um Asper und Merkur intensiviert und das antike römische Trier mit Leben füllt.
Nach der Idee des ehemaligen Museumsdirektors Dr. Eckart Köhne und Marc Tamschick, Gründer und Geschäftsführer von TAMSCHICK MEDIA+SPACE, wurde das mediale Raumtheater mit verschiedensten Künstlern entwickelt und von Archäologen und Historikern des Landesmuseums begleitet. Die beiden Hauptfiguren werden von den Schauspielern Christoph Maria Herbst (Merkur) und Peter Striebeck (Asper) gesprochen. Konzept, Creative Direction und Regie der Gesamtinszenierung stammen von Charlotte und Marc Tamschick (TAMSCHICK MEDIA+SPACE) aus Berlin, die seit über zehn Jahren mediale, räumliche Inszenierungen entwerfen und produzieren. Bekannt wurden sie unter anderem durch Projekte für die Expos in Hannover 2000 und Zaragoza 2008 oder die Visuelle Sinfonie im BMW-Museum München. Unter ihrer künstlerischen Gesamtleitung realisierte das Autorenduo SchillerWendt das Drehbuch zum Hörspiel, das Studio Talking Animals die Animation, und BLUWI Music das Sounddesign.
IDEE UND PROJEKTLEITUNG
Dr. Eckart Köhne, ehemaliger Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier
WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG
Dr. Sabine Faust, ehemalige Leiterin des Referats Sammlungen des Rheinischen Landesmuseums
Lothar Schwinden, ehemaliger Historiker und Epigraphiker am Rheinischen Landesmuseum
PÄDAGOGIK & VERMITTLUNG
Dr. Anne Kurtze, ehemalige Museumspädagogin des Rheinischen Landesmuseums
LEITUNG BAU UND TECHNIK LANDESMUSEUM
Mario Adams
KONZEPT, CREATIVE DIRECTION UND REGIE DER GESAMTINSZENIERUNG
Charlotte Tamschick, TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, Berlin
Marc Tamschick, TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, Berlin
PRODUKTION
Anja Wüstefeld, TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, Berlin
ASSISTENZ KREATION
Franziska Fuchs, TAMSCHICK MEDIA+SPACE GmbH, Berlin
PRODUKTIONSASSISTENZ
Willi Kubica
DREHBUCH UND SCHAUSPIELREGIE
Marianne Wendt, SchillerWendt, Text für Ton und Bild, Berlin
Christian Schiller, SchillerWendt, Text für Ton und Bild, Berlin
ANIMATION
Talking Animals Animation Studio, Berlin
Regie Animation: Jan Koester
Animation: Martial Harivel, Annete Jung, Rene Lange, Alexander Pohl, Sonja Rohleder
Illustration: Juanita Kellner
Produktionsassistenz: Christien Haupt
Darstellerin Schöne Tänzerin: Susanne Wienemann
MUSIK UND SOUNDDESIGN
Timo Blunck, Stefan Will, Ralf Denker, BLUWI Music & Sounddesign, Hamburg
Komposition, Kreative Leitung: Timo Blunck
Sounddesign: Almut Schwacke
Surround Sound: Daniel Plewe
Produktion: Fritz Ratting, Stephanie Zanatta
TECHNISCHE PLANUNG
Michael Neumann, TechKonzept, Köln
TECHNISCHE UMSETZUNG
Hans Peter Linke, G+B Medientechnik GmbH
SZENOGRAFISCHE BERATUNG / AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR
Tobias Neumann, neo.studio neumann schneider architekten, Berlin
SPRACHSCHNITT
Marianne Wendt
Almut Schwacke
SPRECHER
Peter Striebeck (Gaius Albinius Asper)
Christoph Maria Herbst (Merkur)
Marina Galic (Schöne Tänzerin)
Juliane Koren (Tullia)
Jana Schulz (Sklavin)
Horst Kotterba (Vater)
Christopher Kitely (Sohn)
Ingo Hülsmann (Lehrer)
Maximilian Artajo (Schüler Spurius)
Ivo Kortlang (Schüler Lucius)
Jens Harzer (Weinhändler)
Matthias Scherwenikas (Quintus)
Dirk Müller (Markus)
Joschka Fischer-Antze, Frank Stieren, Yuri Beckers (Stimmen der Toten)
KOMMUNIKATION UND PRESSEBETREUUNG
Daniela Bühe und Dr. Susanne Winterberg, salaction public relations GmbH, Hamburg
WINGS PLATINUM PROGRAMMIERUNG
Christian Horn, Horncolor Multimedia GmbH
Das Projekt wird von der EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie vom Land Rheinland-Pfalz kofinanziert.