Der Trierer Goldschatz

Die neue Schatzkammer im Rheinischen Landesmuseum: das Münzkabinett ist seit dem 10.09.2022 wieder eröffnet.

196 n. Chr.: In den Wirren des Bürgerkriegs unter Kaiser Septimius Severus versteckt ein Unbekannter eine immense Geldsumme in Form ca. 2650 römischer Goldmünzen in einem Keller in Trier – zur Bergung kommt er nicht mehr. Der Schatz verbleibt in der Erde; 9. September 1993: Nach 1800 Jahren wird der Schatz wiederentdeckt – Eine Sensation. In Trier bricht das Goldfieber aus, die Münzen kommen jedoch ins Rheinische Landesmuseum; 8. Oktober 2019: Zwei Einbrecher steigen ins Museum ein, um den Münzschatz aus 18,5 kg reinem Gold zu stehlen. Die Polizei vereitelt den Raubversuch – die Täter flüchten ohne Beute, richten jedoch hohen Schaden an. Das Münzkabinett ist zerstört.

Wie aus einem Krimi und doch real sind die spannenden Ereignisse, die sich um den sog. Trierer Goldschatz ranken, den größten jemals gefundenen Goldmünzenfund der römischen Kaiserzeit weltweit, der als Highlight des Rheinischen Landesmuseums tausende Besucherinnen und Besucher aus aller Welt anzieht. Seit 2019 war er nach dem Einbruchsversuch nicht mehr zu sehen – nun ist er endlich zurück im vollkommen neu eingerichteten Münzkabinett, der Schatzkammer des Rheinischen Landesmuseums. Nach aufwendiger Planungs- und Bauphase zeigt sich das neue Münzkabinett nun in gänzlich neuem, frischem Gewand: In edlem Schwarz kommen die funkelnden Münzen besonders gut zur Geltung und erhalten ihren „glänzenden“ Auftritt. Neben modernster Sicherheitstechnik erfüllen die Vitrinen nun auch beste konservatorische Bedingungen wie Klima und schadstofffreie Materialien zum optimalen Erhalt des wertvollen Kulturguts. Auch Verbesserungen in Hinblick auf die Barrierefreiheit wurden umgesetzt. In der neuen Präsentation, die die Geschichte des Geldwesens von den Kelten bis ins frühe 20. Jahrhundert veranschaulicht, sind etwa 14.000 Münzen zu sehen, ergänzt durch Prägewerkzeuge, Fälscherförmchen und Rohstoffe zur Münzherstellung.

Der Trierer Goldschatz – der Jahrhundertfund
Es handelt sich um den größten Goldmünzenschatz der römischen Kaiserzeit weltweit. Er bestand aus ca. 2650 römischen Goldmünzen (aurei), von denen 2518 im Rheinischen Landesmuseum erhalten sind (ca. 96%). Der Goldschatz wurde bei Bauarbeiten bei einem Krankenhausbau im September 1993 zufällig entdeckt – ein Bau-LKW kippte Erdaushub aus der Baustelle am Trierer „Kockelsberg“ für Planierarbeiten ab, in welchem Hobby-Archäologen die ersten Goldmünzen entdecken. Einer suchte daraufhin die ursprüngliche Baustelle auf und entdeckte das Gros der Goldmünzen und das zugehörige Schatzgefäß aus Bronze und brachte den Jahrhundertfund ins Rheinische Landesmuseum. Nicht nur für die Trierer Öffentlichkeit, auch für die archäologische Forschung war der Fund eine Sensation – er enthält bis dato gänzlich unbekannte Prägungen und zeigt Portraits von 29 Kaisern, Kaiserinnen und weiteren Angehörigen des Kaiserhauses. Er besteht aus nahezu reinem Gold und wiegt ca. 18,5 kg. Vergraben wurde er im Keller eines Trierer Stadthauses vermutlich im Jahr 196 n. Chr. im Rahmen der Bürgerkriegswirren zwischen Kaiser Septimius Severus und seinem Konkurrenten Clodius Albinus aus Britannien, die auch eine Belagerung Trier einschlossen. Die Trierer Münzsammlung zählt mit über 210.000 Münzen und insbesondere durch diesen einzigartigen Fund zu den bedeutendsten numismatischen Sammlungen Europas.

Der Raubversuch 2019
Am 8. Oktober 2019 steigen nachts zwei Einbrecher über ein Baugerüst in das Rheinische Landesmuseum ein. Ihr Ziel ist der Trierer Goldschatz im Münzkabinett. Mit brachialer Gewalt verschaffen sie sich Zugang, schlagen Fenster und Türen ein und versuchen die Münzvitrine zu zertrümmern. Das Panzerglas hält dem Vorschlaghammer stand. Nach wenigen Minuten hat die Polizei das Museum umstellt, die Täter flüchten ohne Beute über einen Notausgang in den Palastgarten. Dabei lassen sie die Taschen mit ihrem Werkzeug zurück – anhand derer die SoKo der Kriminalpolizei Rheinland-Pfalz über DNA-Spuren letztlich einen der Täter in den Niederlanden ausfindig machen und verhaften kann. Im Münzkabinett ist hoher Sachschaden entstanden, durch den – gekoppelt mit einer kritischen Revision der Sicherheitstechnik – eine umfangreiche Bau- und Instandsetzungsmaßnahme notwendig wurde. Die alte Münzpräsentation musste notgedrungen ausgeräumt und der Raum komplett entkernt werden. Wir freuen uns, dass das neue Münzkabinett mit dem Trierer Goldschatz nun endlich wieder für unsere Besucherinnen und Besucher zugänglich ist.

ACHTUNG: Aufgrund der Personenbegrenzung im Münzkabinett kann es bei hohem Besucheraufkommen zu Wartezeiten kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis. Vielen Dank.